VR-Bürgerpreis 2019 - Bürgerbus Hage e.V.

Bürgerliches Engagement in Weser-Ems ausgezeichnet

Die drei Preisträger des diesjährigen VR-Bürgerpreises Weser-Ems der Volksbanken und Raiffeisenbanken sind das Andreaswerk e. V., Vechta, der Bürgerbus Hage e. V., Hage, und der Malteser Hilfsdienst e. V., Georgsmarienhütte. Die Preise sind dotiert mit jeweils 3.000 Euro. Die Auszeichnung fand bei einer Feierstunde im "Haus am Meer" in Bad Zwischenahn statt.

Bad Zwischenahn, 30.10.2019
Viele gemeinnützige Projekte werden in der hiesigen Region von Ehrenamtlichen realisiert - über 40 Vereine und Stiftungen bewarben sich um den von der Arbeitsgemeinschaft der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Weser-Ems (AGVR) ausgeschriebenen Preis. „Wir sind begeistert davon, wie viele Bürgerinnen und Bürger sich für das Wohlergehen anderer einsetzen, ohne dafür einen Dank zu erwarten oder einzufordern. Um weitere Menschen aufzurufen, sich zu engagieren und zu sehen, wie viel Freude und Erfüllung es bringen kann, sich selbst hintenan zu stellen, dafür rufen wir seitens der Volksbanken und Raiffeisenbanken den VR-Bürgerpreis Weser-Ems aus," stellte AGVR-Geschäftsführer Harald Lesch im Rahmen der Auszeichnung heraus.

Ulrich Jungmann, Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank eG, Moormerland, Stefan Nowak, Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank Strücklingen-Idafehn eG und Bürgermeister Thomas Otto, Gemeinde Saterland, waren in der Jury vertreten.

Zu den Preisträgern und deren Projekten:

Das Andreaswerk e. V., Vechta, unterstützt mit seinen Einrichtungen und Diensten Menschen mit Behinderungen jeden Alters darin, ihr Recht auf selbstbestimmtes Leben in der Gesellschaft wahrzunehmen. Ziel ist, im Landkreis Vechta wohnortnahe Lebens-, Lern- und Arbeitsräume zu gestalten, in denen jeder Einzelne in seiner ganzen Persönlichkeit angenommen wird. Mit dem Vorhaben „Campus Inklusiv(e)“ wird erstmals im Landkreis Vechta ein inklusives Wohnprojekt für Menschen mit Beeinträchtigungen und Studenten realisiert.

In der neuen Wohnanlage wird neben Wohnraum für Studenten auch Wohnraum für Menschen mit Beeinträchtigungen geschaffen. Das inklusive Projekt bietet die Möglichkeit, in einem Gebäude, in einem attraktiven Wohnumfeld in unmittelbarer Nähe zum Campus der Universität Vechta, in guter und lebendiger Nachbarschaft zu leben und voneinander zu lernen. Ausschlaggebend für die Entscheidung der Jury war die Idee einer solidarischen und inklusiven Hausgemeinschaft, die allen Bewohnern die Möglichkeit bietet, teilzuhaben und die auf der Selbstverpflichtung aller Hausbewohner zur Nachbarschaftshilfe im Rahmen der persönlichen Möglichkeiten basiert.

Der Bürgerbusverein Hage e. V. wurde am 20. März 2019 nach einer Umfrage der Samtgemeinde gegründet, in der mit rund 80 Prozent die Mehrheit der Befragten eine positive Rückmeldung für ein zusätzliches Beförderungsangebot gaben. Bereits Anfang März wurde ein erster Linien- und Fahrplan erstellt, der den Bürgern die Möglichkeit für Arzt- und Apothekenbesuche sowie Einkäufe gibt. Ziel ist der Aufbau eines öffentlichen Nahverkehrsangebots dort wo Bahn und Bus längst nicht mehr halten. Der Bürgerbus ist dort unterwegs, wo sich ein Betrieb für die Verkehrsunternehmen wirtschaftlich nicht darstellen lässt. Damit ergänzt er den bestehenden Linienbetrieb, verkehrt in der Regel auf einer festen Fahrtstrecke und oftmals im Takt. Der Bus fährt nach Hagermarsch und zurück sowie nach Halbermond und zurück.

Von Montag bis Freitag ist der Bus im Einsatz und legt ca. 50.000 km im Jahr in der Samtgemeinde Hage zurück. Der Kleinbus mit maximal acht Sitzplätzen wird ausschließlich von ehrenamtlichen Fahrern geführt.

Der dritte Preisträger ist der Malteser Hilfsdienst e. V., Georgsmarienhütte, der mit dem Fist Responder einen wichtigen, wertvollen, ehrenamtlichen Dienst am Mitmenschen anbietet. Bei einem Notfall, bei dem es akut um die lebenswichtigen Funktionen Bewusstsein, Atmung und Kreislauf geht, zählt jede Minute. Denn bereits nach kurzer Zeit ohne qualifizierte Hilfe kann es zu irreparablen Schädigungen kommen. Der Rettungsdienst kann leider nicht immer in der vorgegebenen Zeit vor Ort sein. Der First Responder wird in solchen zeitkritischen Fällen parallel von der Leitstelle alarmiert. Er ist bereits nach zwei bis fünf Minuten vor Ort und kann bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes qualifizierte Hilfe leisten.

Entstanden ist diese Einrichtung aus der Erkenntnis, dass der organisierte Rettungsdienst oft zu lange zum Einsatzort benötigt, um schwere gesundheitliche Schäden von Notfallpatienten abzuwenden, allerdings die mangelnde Notfallhäufigkeit in diesem Gebiet die Einrichtung einer zusätzlichen Rettungswache nicht rechtfertigt. Hintergrund ist auch die Tatsache, dass in vielen meist ländlichen Bereichen bereits ehrenamtliche Hilfskräfte verschiedener Hilfsorganisationen und Gruppierungen vor Ort etabliert sind. Die Kosten für die Einsatzfahrzeuge, die Aus- und Fortbildung der ehrenamtlichen Helfer und das Verbrauchsmaterial werden ausschließlich durch Spenden finanziert.

Bildunterschrift:

Der Bürgerbus Hage erhielt den VR-Bürgerpreis Weser-Ems: Geschäftsführer Harald Lesch, Arbeitsgemeinschaft der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Weser-Ems (v.r.); stellv. Vorsitzender Heinrich Jabben; Vorsitzender Michael Steffen, beide Bürgerbus Hage e.V.; Marketingleiter Walter Vienna, Raiffeisen-Volksbank Fresena eG.